Fast 30 Jahre nach dem ersten interreligiösen Treffen von Johannes Paul II. in Assisi am 27. Oktober 1986 hat der regierende Pontifex am 17. September an einem neuen „Weltgebetstag für den Frieden“ in der Stadt des hl. Franziskus teilgenommen.
Jährlich organisierte die progressistische Gemeinschaft Sant‘Egidio an wechselnden Orten solche Treffen. Zum fünften Mal nahm ein römischer Papst daran teil.
Der Heilige Stuhl dachte einmal anders. Im Jahre 1928 schrieb Papst Pius XI. in seiner Enzyklika „Mortalium animos“ zum Thema „interreligiöse Treffen“:
»Derartige Versuche können von den Katholiken in keiner Weise gebilligt werden! Sie gehen ja von der falschen Meinung jener aus, die da glauben, alle Religionen seien gleich gut und lobenswert, weil alle, wenn auch in verschiedenen Formen, doch gleichermaßen dem uns angeborenen und natürlichen Sinn Ausdruck geben, durch den wir nach Gott verlangen und uns seiner Oberherrschaft gehorsam unterwerfen. Die Vertreter solcher Ansichten sind nun nicht nur in Irrtum und Selbsttäuschung befangen, sondern sie lehnen auch die wahre Religion ab, indem sie ihren Begriff verfälschen. Auf diese Weise kommen sie Schritt für Schritt zum Naturalismus und Atheismus. Daraus ergibt sich dann ganz klar die Folgerung, dass jeder, der solchen Ansichten und Bemühungen beipflichtet, den Boden der von Gott geoffenbarten Religion vollständig verläßt.«
Eine umfangreiche theologische Kritik dieser Treffen legte schon 1986 der Ratzinger-Schüler und Münsteraner Theologie-Professor Johannes Dörmann (+2009) vor.
Wie die brennende Friedenssehnsucht eines Stellvertreters Jesu Christi aussehen könnte, zeigt ein Gebet, das Papst Benedikt XV. (1914-1922) im Grauen des I. Weltkriegs geschrieben hat:
»In der Angst und Not eines Krieges, der die Völker und Nationen in ihrem Bestande bedroht, fliehen wir, o Jesus, zu Deinem so liebevollen Herzen, als zu unserem sichersten Zufluchtsorte.
Zu Dir, o Gott der Barmherzigkeit, flehen wir mit Inbrunst: Wende ab diese schreckliche Geißel! Zu Dir, o Friedenskönig, rufen wir in inständigem Gebete: Gib uns bald den ersehnten Frieden!
Von Deinem göttlichen Herzen aus ließest Du auf der ganzen Welt die hl. Liebe erstrahlen, damit jegliche Zwietracht schwinde und unter den Menschen nur die Liebe herrsche. Dein Herz schlug, da Du auf erden weiltest, voll zarten Mitleids für die menschliche Not. Ach, möge Dein Herz sich unser erbarmen auch in dieser Stunde, die schwer auf uns lastet mit ihrem verhängnisvollen Hasse und dem entsetzlichen Blutvergießen!
Erbarme Dich so vieler Mütter, die in Angst und Sorge sind um das Schicksal ihrer Söhne, erbarme Dich so vieler Familien, die ihres Hauptes beraubt sind; erbarme Dich des unglücklichen Europas, über das so schweres Verhängnis hereingebrochen ist!
Gib Du den Herrschern und Völkern Gedanken des Friedens ein; laß aufhören den Streit, der die Nationen entzweit; mache, daß die Menschen in Liebe sich wieder zusammenfinden; gedenke, daß Du sie um den kostbaren Preis Deines Blutes zu Brüdern gemacht hast! Einst hast Du den Hilferuf des Apostels Petrus: „Rette uns, o Herr, denn wir gehen zugrunde“ voll Liebe gehört und den Meereswogen Ruhe geboten. So laß Dich denn auch heute wieder versöhnen, erhöre gnädig unser vertrauensvolles Gebet und gibt der stürmisch bewegten Welt wieder Ruhe und Frieden!
Und Du, allerseligste Jungfrau Maria, wie früher in den Zeiten größter Not, so hilf uns auch jetzt! Beschütze uns und rette uns! Amen.«